Mittwoch, 23 Juli 2025 22:22

Frankfurt kulturell vielfältig

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Frankfurt Frankfurt foto: Pixabay

Frankfurt am Main ist mehr als Banken, Börse und Hochhäuser. Die Stadt ist ein Knotenpunkt der Kulturen. Rund 180 Nationalitäten leben hier auf engem Raum zusammen. Diese Vielfalt ist nicht nur eine Zahl in der Statistik. Man sieht sie, hört sie, riecht sie – auf dem Markt, in der Bahn, im Café um die Ecke.

Frankfurt hat heute den höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund unter allen Großstädten in Deutschland. In vielen Stadtteilen gibt es keine Bevölkerungsmehrheit mehr, sondern ein echtes Miteinander der Kulturen. Wie sich das im Stadtbild zeigt, erlebt man besonders gut, wenn man sich durch die Viertel treiben lässt.

Mehr Hintergrundinformationen rund um die Stadt bietet auch https://dnug-frankfurt.de/.

Zahlen zeigen Vielfalt

In Frankfurt leben über 800.000 Menschen. Rund 40 Prozent besitzen keinen deutschen Pass. Über 60 Prozent haben familiäre Wurzeln im Ausland. Die größten Gruppen kommen aus der Türkei, Italien, Kroatien, Polen, Afghanistan, Syrien, Rumänien und Ghana.

Diese Vielfalt spiegelt sich in allen Lebensbereichen wider – in Schulen, Behörden, auf Baustellen, in Arztpraxen, in Start-ups und Kulturzentren. Die Stadtgesellschaft besteht aus Neuankömmlingen, Alteingesessenen, Rückkehrern und Weltbürgern. Frankfurt ist damit ein Modell für eine offene, urbane Gesellschaft im 21. Jahrhundert.

Kulinarische Vielfalt

Einer der unmittelbarsten Zugänge zur kulturellen Vielfalt ist das Essen. In Frankfurt kann man sich durch fünf Kontinente probieren, ohne das Stadtgebiet zu verlassen.

In der Kleinmarkthalle begegnet man italienischen Oliven, griechischem Ziegenkäse, koreanischem Kimchi und arabischen Backwaren. In Höchst oder Fechenheim gibt es afrikanische Gemüsemärkte. In Bockenheim reiht sich ein orientalischer Imbiss an das nächste Asia-Bistro.

Beliebte Stationen für eine kulinarische Reise
– injera mit Linsensoße aus Eritrea
– Lahmacun und Baklava aus der Türkei
– vietnamesische Pho und Bubble Tea
– ghanaisches Fufu mit Erdnusssuppe
– persische Grillteller und Safranreis

Diese Küche wird nicht nur konsumiert – sie wird gelebt. Viele Restaurants sind Familienbetriebe in zweiter oder dritter Generation.

Religionen im Stadtbild

Frankfurt ist auch religiös divers. Neben den katholischen und evangelischen Kirchen prägen Moscheen, Synagogen, buddhistische Tempel, hinduistische Gebetsräume und freie Gemeinden das spirituelle Leben.

Die Westend-Synagoge, das Islamische Zentrum Frankfurt, der Sikh-Tempel in Griesheim oder die orthodoxe Kirche in Bornheim zeigen: Religion ist in Frankfurt Teil des öffentlichen Raums.

In vielen Schulen und Kitas wird Rücksicht auf religiöse Feiertage genommen. Freitagsgebete, Fastenzeiten oder interreligiöse Dialoge sind feste Bestandteile im Kalender vieler Einrichtungen.

Auch architektonisch ist die Vielfalt sichtbar. Gebetshäuser entstehen in alten Lagerhallen, ehemaligen Schulen oder Neubauten. Sie sind Begegnungsorte, nicht nur für Gläubige.

Märkte und Veranstaltungen

Frankfurt ist Gastgeber zahlreicher interkultureller Events. Die „Parade der Kulturen“ bringt jedes Jahr tausende Menschen auf die Straße. Tanz, Musik, Kostüme, politische Botschaften – hier zeigen sich Identitäten mit Stolz und Lebensfreude.

Dazu kommen weitere Veranstaltungen
– Interkulturelle Wochen in über 100 Institutionen
– Wochenmärkte mit internationalen Schwerpunkten
– Filmreihen in Originalsprachen
– das Japan-Festival, das persische Neujahr, das indische Holi-Fest

Viele dieser Veranstaltungen werden von der Stadt unterstützt. Frankfurt fördert interkulturelle Projekte gezielt. Vielfalt wird nicht verwaltet – sie wird gefeiert.

Ein eindrucksvolles Beispiel für gelebte Vielfalt zeigt auch dieses offizielle Video der Stadt Frankfurt auf YouTube:

Sprachen und Bildung

In Frankfurter Kitas und Schulen werden über 100 verschiedene Sprachen gesprochen. Viele Kinder wachsen mehrsprachig auf. Türkisch, Arabisch, Russisch, Tigrinya, Urdu, Portugiesisch oder Italienisch sind Alltagssprachen in den Klassenzimmern.

Schulen reagieren mit interkulturellen Teams, muttersprachlichem Unterricht und Projekten zur Sprachförderung. Auch in der Stadtbücherei gibt es ein breites Angebot in mehreren Sprachen.

Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder, dass sie die eigene Sprache weitergeben – ohne den Anschluss an das Deutsche zu verlieren. In Frankfurt ist beides möglich. Bildungseinrichtungen setzen auf Austausch statt Ausgrenzung.

Stadtviertel im Wandel

Die kulturelle Vielfalt zeigt sich auch räumlich. In Gallus, Bockenheim, Ostend oder Griesheim wohnen Menschen aus aller Welt. Auf engem Raum mischen sich Cafés, Moscheen, Supermärkte und Ateliers.

Die Berger Straße ist ein gutes Beispiel. Zwischen Eisdielen, Buchläden und Bars liegt ein afghanisches Restaurant. Gleich daneben ein brasilianisches Café, ein Second-Hand-Shop aus dem Iran, ein Tattoo-Studio mit kurdischem Besitzer.

Typisch für Frankfurt
– gelebte Nachbarschaft über Kulturgrenzen hinweg
– gegenseitige Unterstützung in kleinen Betrieben
– sichtbare Sprache auf Schildern, Menüs, Plakaten

Man hört Türkisch am Kiosk, Polnisch im Taxi, Englisch beim Arzt, Französisch im Buchladen. Frankfurt spricht viele Sprachen – gleichzeitig.

Herausforderungen und Chancen

So viel Vielfalt bringt auch Herausforderungen. Nicht jede Begegnung ist reibungslos. Es gibt Missverständnisse, Vorurteile, soziale Spannungen. Themen wie Wohnungsmarkt, Bildungszugang und gesellschaftliche Teilhabe sind Dauerthemen.

Aber Frankfurt hat gelernt, damit umzugehen. Die Stadt setzt auf Dialog, Begegnung, gemeinsame Räume. Integrationsprojekte, Stadtteilzentren, Mentoring-Programme und Kulturvereine leisten wichtige Arbeit.

Gleichzeitig bringt Vielfalt neue Perspektiven. In der Kreativwirtschaft, im Unternehmertum, in der Wissenschaft. Migration bedeutet Bewegung – und Frankfurt bewegt sich mit.

Vielfalt ist nicht immer bequem. Aber sie ist eine Chance, die Frankfurt aktiv nutzt.

Frankfurt im Alltag erleben

Ein Spaziergang durch Frankfurt zeigt mehr als jede Statistik. Am Mainufer begegnet man Familien aus allen Teilen der Welt. In der U-Bahn sitzen Schüler mit unterschiedlichsten Biografien.

Auf dem Markt in Bornheim verkaufen Händler mit syrischen, vietnamesischen, albanischen oder italienischen Wurzeln ihre Waren. An der Bushaltestelle wird übersetzt, erklärt, gelacht.

Vielfalt heißt hier nicht „anders“. Sie heißt „normal“.

Stadt mit Vorbildcharakter

Frankfurt ist kein Einzelfall, aber es geht voran. Es zeigt, dass Vielfalt gelingen kann, wenn sie ernst genommen wird. Wenn sie gestaltet wird – nicht nur toleriert.

Die Stadt ist keine perfekte Utopie. Aber sie lebt Offenheit, ohne sie zu inszenieren. Das macht sie glaubwürdig.

Andere Städte in Europa können von Frankfurt lernen. Nicht als Kopie, sondern als Inspiration. Offenheit, Respekt und Zusammenleben sind kein Zufall – sie sind das Ergebnis von Haltung und Arbeit.

Mehr Perspektiven auf Frankfurt und Tipps für interkulturelles Entdecken bietet https://dnug-frankfurt.de/aktuell. Wer offen schaut, sieht eine Stadt, die mehr ist als ein Ort. Sie ist ein gemeinsamer Raum. Für alle.