Donnerstag, 19 Juni 2025 17:04

Maßnahmen in Dortmund gegen Drogen und Betteln

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Dortmund setzt neue Maßnahmen gegen Drogen und aggressives Betteln Dortmund setzt neue Maßnahmen gegen Drogen und aggressives Betteln Foto: pixabay

Die Stadt Dortmund zieht nach zwei Jahren intensiver Maßnahmen gegen Drogenkonsum und Belästigung eine erste Bilanz. Mehr Kontrollen, neue Toilettenanlagen und ein zweiter Drogenkonsumraum sollen die Situation in der Innenstadt spürbar verbessern.

Inhaltsverzeichnis:

Mehr Polizeieinsätze rund um Café Kick und Grafenhof

Seit Mitte 2023 verzeichnete die Polizei Dortmund 586 gezielte Einsätze in der Innenstadt. Dabei wurden 7300 Platzverweise ausgesprochen, 253 Haftbefehle vollstreckt und rund 141.000 Euro Bargeld sichergestellt. Dieses stammt nach Einschätzung der Behörden überwiegend aus illegalen Geschäften. Zusätzlich gab es 13.877 Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern sowie insgesamt 1905 Strafanzeigen.

Ein Fokus lag auf dem Umfeld des Drogenkonsumraums „Café Kick“ am Grafenhof. Der dortige Konsumraum ist zu klein, viele Süchtige konsumieren weiter im öffentlichen Raum. Eine Ausweichfläche auf einem gegenüberliegenden Grundstück entlastet die Straße teilweise – bis zu 30 Personen nutzen sie täglich. Dennoch bleibt der Druck hoch. Ein zweiter Konsumraum entsteht übergangsweise an der Rheinischen Straße 111. Eine dauerhafte Lösung fehlt weiterhin.

Maßnahmen gegen aggressives Betteln verstärkt

Aggressives Betteln hat trotz aller Kontrollen stark zugenommen. Laut Stadtverwaltung wurden allein in zehn Wochen 408 Vorfälle registriert, die Hälfte davon auf dem Westenhellweg. Betroffen sind besonders der Stadtgarten, der Alte Markt und das Umfeld des Drogenkonsumraums. Die Stadt will entschlossener gegen hartnäckige Störer vorgehen. Zu den geplanten Maßnahmen gehören:

  • Ordnungsverfügungen mit Zwangsgeld von 250 Euro bei Verstößen gegen Aufenthaltsverbote im Bereich Grafenhof, gültig zwischen 10 und 20 Uhr.
  • Gezielte Betreuung durch Streetworker und Fachkräfte, um Suchtkranke in stationäre Hilfen zu bringen.
  • Intensivere Kontrollen von Personen mit wiederholtem Fehlverhalten.

Laut Oberbürgermeister Thomas Westphal beschränkt sich das auffällige Verhalten auf eine kleine Gruppe besonders auffälliger Personen, die kaum auf Verwarnungen reagieren.

Öffentliche Toiletten gegen Wildpinkeln

Die Stadt setzt auch auf infrastrukturelle Lösungen. Ein kostenloser Toilettenwagen mit Personal wird ab Herbst zwei Jahre lang testweise an vier Standorten eingesetzt. Geplant sind Aufenthalte von jeweils sechs Monaten am Hansaplatz, am Westentor, am Platz von Leeds sowie hinter der Petrikirche. Zusätzlich:

  • Wiedereröffnung der WC-Anlagen an den Stadtbahn-Stationen Reinoldikirche und Kampstraße
  • Drei neue, vandalismussichere mobile Toiletten im Westpark
  • Planung einer barrierefreien „Toilette für alle“ im Stadthaus
  • Geprüft wird ein privat betriebenes WC in zentraler Lage

Diese Maßnahmen sollen das Stadtbild verbessern und die Lebensqualität erhöhen.

Neue Balance zwischen Ordnung, Hilfe und Prävention

Polizeichef Gregor Lange betont die Kombination aus Kontrolle, Hilfe und Prävention als Schlüssel zum Erfolg. Reine Repression greife zu kurz. Seit Einführung der Maßnahmen ist die Zahl der Messerangriffe um 30 Prozent gesunken. Auch das Tragen von Messern ging zurück – bei 96 Kontrollen hatten Betroffene keine Klingen mehr dabei.

Die Stadt will mit diesem ganzheitlichen Ansatz Geschäftsleuten und Besuchern ein sicheres Gefühl in der Dortmunder Innenstadt geben. Doch für langfristige Wirkung sind weitere Schritte nötig. Die Arbeit des „Sonderstabs Ordnung und Stadtleben“ geht deshalb weiter.

Quelle: WAZ, www.milekcorp.com/de/